Dust and Paint.
Drei Positionen abstrakter Malerei — drei Positionen mit verschiedenen Motivationen, die doch eines verbindet: Die Begegnung von Farbe und Staub, wobei Staub als Sammelbegriff für alle feinkörnigen und winzigen Bestandteile von Erden, Baumaterialen und Stoffen eintritt, die den Künstler:innen in ihrer Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum begegnen:
Das Kunstkollektiv KLUB7 ist aus der Graffitiszene entstanden und setzt sich in riesigen Wandmalereien mit den rauen und offenporigen Flächen der Städte auseinander, stöbert jeden Staubpartikel und Farbspritzer daran auf und arbeitet sich lautstark daran ab.
Am Rande der Feinstofflichkeit entstehen hingegen Ingo Albrecht-Hausers feine zeichnerische Arbeiten, die von ausgeblichenen Farbebenen durchdrungen werden — so fragil wie in Staub oder Sand gezeichnet. Diesen beiden Haltungen gesellt sich eine dritte hinzu: Lenia Hausers Malerei beschäftigt sich mit menschengemachten Bodenstrukturen und geologischen Phänomen, dem Aufeinanderprallen verschiedener Texturen und Materialien aus dem Reich des Gesteins.
In der Ausstellung für das Forum K begegnen sich diese Welten, reagieren im ersten Schritt aufeinander — stellen die eigene Wahrnehmung und Gewichtung von Staub und Farbe in Frage, um im zweiten Schritt ortsspezifische Arbeiten und Installationen zu schaffen. Arbeiten, die ordentlich Staub aufwirbeln, um unzählige Schichten und Facetten abstrakter Malerei freizulegen.
Lenia Hauser (*1989, Remscheid) studierte Illustration bei ATAK an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, lebt und arbeitet in Berlin und Halle. Zum Prozess ihrer Arbeit gehören Malerei, Objekt und monothematische Künstlerbücher. Sie beschäftigt sich mit der Basis menschlicher Befindlichkeiten und schenkt allgemein-gültigen, selten hinterfragten Begriffen eine persönliche Interpretation und Aufmerksamkeit.
KLUB7 ist ein Kollektiv bildender Künstler mit Sitz in Berlin und Halle. Ihre frühen künstlerischen Fußabdrücke in Form von großformatigen Wandmalereien und ortsspezifischen Performances im öffentlichen Raum haben sie während ihres Studiums an verschiedenen Kunsthochschulen in Berlin und Halle entwickelt und durch eine Vielzahl von Kunstprojekten viel Erfahrung gesammelt als Kollektiv. Klub7 arbeitet grafisch, malerisch, abstrakt und figurativ zugleich an der Schnittstelle von bildender und angewandter Kunst. Sie haben ihre Arbeiten auf internationalen Ausstellungen gezeigt und engagieren sich in interdisziplinären Projekten. Durch die Synthese ihrer individuellen Stile haben sie ihren eigenen Gruppenstil entwickelt, der sowohl verspielt als auch handgefertigt ist.
Ingo Albrecht-Hauser (*1979, Halle (Saale) ist ein zeitgenössische Künstler und Mitbegründer vom KLUB7 Artcollective und der Produzentengalerie Galaxie neuer Künste. Er lebt in Halle und arbeitet in Halle und Berlin. Seine Serien zeitgenössischer Malerei auf Leinwand und großformatigen Arbeiten im öffentlichen Raum transportieren Stadtbeobachtungen und die Reflexion urbaner Impulse in abstrakten Bildwelten. Ihn treibt die Frage an: Welche Spuren hinterlassen städtische Strukturen im eigenen Schaffen und wie kehrt dieses Schaffen wieder in den öffentlichen Raum zurück?